Abschied vom Pamir Highway

So langsam befinden wir uns auf dem Weg aus dem Pamir. Es tauchen mehr uns mehr Menschen, Schafe und Siedlungen auf. Es wird schwierig ein Schlafplätzchen zu finden, an dem nicht dauernd ein neugieriger Hirte ins Schlafzimmer guckt. Der letzte war ein total besoffener Mann, der Martin zärtlich auf die Wange geküsst hat und später extra nochmal wiederkam mit einem Leib Brot. Ich habe mich bedankt und da fing er an zu beten und sagte, es gibt eben nur einen Gott. Pamiren, Tadschiken, Afghanen, Deutsche... egal, ein Gott. Ja, da hat er recht. Dieser eine Gott, hat eine wundervolle Landschaft geschaffen. Und die Menschen, die er da reingeboren hat, haben eine unglaubliche Lebensaufgabe. Sie meistern sie. Keiner zeigt ihnen, wie besser machen. Und es muss erstmal einer kommen, der es besser kann. 17 Prozent der Menschen kommen mit 83 cent am Tag aus, 40 Prozent mit 2 Dollar. 70-80 Prozent des Einkommens derMenschen wird für Nahrungserwerb benötigt. Und da freut es mich noch mehr, wenn ich sehe, wie viel Wert die Menschen auf ein schönes Zuhause legen. Ein Zuhause, in das sie uns jederzeit zu Tee und Brot eingeladen haben. Ganz tief aus dem Herzen. Und ich wünsche ihnen, dass sie eines Tages ein bisschen mehr als nur Kartoffeln und Makaroni in Öl mit Brot zu essen haben werden. Auch aus tiefem Herzen. Solange aber, bleibt nichts anderes, als Martins gute Leberwurst aus der Dose zu verschenken ... "Muselman? Ja, ja,... aber der Schweinswurst dürfen wir trotzdem essen!"

Ich vermisse schon jetzt die einsamen Weiten und ihre Stille. Wehmütig nähern wir uns der grössten Siedlung des Pamirs: Korogh mit seinen 22'000 Einwohnern... Und gleichzeitig freue ich mich, wieder etwas näher an meinen Freunden zu sein. Und sei es vorerst nur elektronisch.

Durchschnittliche Temperatur beim Aufwachen
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Teatime
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Wir waren immer ein bisschen spät ...
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