Wellnessoasen und viele alte Steine

Nach einem Nudelsuppen-Brot-Frühstück bringt uns Pashkan zu den 6000 Steinhyroglyphen. Die ältesten sind 1500 Jahre alt.

 

Zurück, pumpen wir nochmal das rechte Vorderrad auf, das verliert nämlich langsam aber konstant Luft. Und dann fahren wir nach Zong. Dort soll es Hotsprings geben, wo wir uns nach 5 Tagen gern mal wieder richtig waschen würden. Und diesmal gibt's auch echt welche . Und zwar so richtig schöne. Man muss zwar einen mächtig steilen Berg hoch fahren (ich muss irgendwann das Steuer wieder an Martin abgeben....), aber das lohnt sich. Links und rechts vom Weg wird Getreide mit Sicheln geschnitteln und mit Eseln gedroschen. Auf halber Strecke laden wir Ibrahim ein, der uns dann den Schlüssel für das Badehäuschen besorgt. Und er ist auch sonst sehr besorgt: wartet auf uns, lädt uns danach zu sich zum Tee ein. Irgendwann taucht noch sein Bruder auf. Zusammen überreden uns die beiden zum Bier und Schaschlikabendessen zu bleiben. Das hört sich gut an. Im Licht der Abendsonne, gesellen wir uns zu den Dorfbewohnern. Es ist wohlig gemütlich und gesellig hier. Irgendwann wird's aber kalt und dann schickt Ibrahim uns wieder in die Hot Springs. Er begleitet uns zum Badehäuschen und dort holt er aus seiner Plastiktüte eine Flasche Bier und 2 Tassen. Und so sitzen wir bei Mondlicht in perfekt temperierten heissen Quellen mit Blick auf den Hindukush und schlürfen unser Bierchen. Schaschlik gibts zwar nicht mehr, aber das macht auch gar nichts.

 

Nach süssen Träumen unter warmen Decken lädt man uns am nächsten Morgen vor dem Frühstück ein drittes Mal in die heissen Quellen ein. Es ist unbeschreiblich. Unbeschreiblich schön und unbeschreiblich gastfreundlich. Unbeschreiblich auch, wie wir mit den 70 Wörtnern russich von Martin, Händen und Füssen mit der Familie reden können. Wenn beiden Seiten bemüht sind, dann geht das. Und das macht richtig Freude.

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns und fahren weiter nach Vrang - natürlich haben wir wieder 4 Passagiere dabei. Die winken allen, an denen wir vorbeifahren und rufen laut "Germania, Germania". Herrlich. In Vrang steht eine 1000 Jahre alte buddhistische Stupa. Da muss ich natürlich hin - und Buddha mal wieder Danke sagen, für all die schönen Erlebnisse. Die drei Jungs, die uns ungefragt den Weg dort hin zeigen, wollen auch, dass wir ihnen Danke sagen. Mit "Money, OK?!". Ich sage ihnen, dass sie schon Geld kriegen, aber dann müssten sie mir auch Geld geben für den Englisch-Unterricht geben, den ich oben an der Stupa mit ihnen abgehalten habe. Da laufen sie zu Martin und packen Rubine aus: "Very clear, very cheap." Doch das kommt nicht in die Tüte. Und so warten die drei auf die nächsten Touristen. Die werden vielleicht morgen auftauchen. (Die konnten ganz gut Englisch, die drei. Was uns total gefreut hat. Denn wir haben nun schon 2 Englischlehrerinnen kennengelernt, die nicht halb so gut Englisch konnten, obwohl sie in Dushanbe studiert haben. Das ist wirklich ein Trauerspiel.)

Wir machen uns auf den Weg zum abendlichen Bad in die Bibi-Fatima Hot Springs. Die liegen oberhalb des 1100 Jahre alten Yamchun Forts, welches uneinnehmbar über dem Wakhan-Tal und gegenüber dem Hindukusch thront. Die Heissen Quellen für die Frauen sind phänomenal (die für die Männer anscheinend nicht so). 

Und so aufgeheizt, lasse ich den Abend gemütlich mit Einsteinschem-Thunfisch-Salat ausklingen.Heute wachen wir über dem Wakhan Tal auf. Ich lasse meine Augen über die Flussebene gleiten. Und meine Gedanken tun es dem sich verzweigenden Fluss gleich. Der Wind pfeift um uns. Und in mir windet sich die Gewissheit, dass das Leben es gut mit mir meint. Da laufen plötzlich Kinder und und eine Schafherde am Auto vorbei. Und das Leben meint es auch mit ihnen gut. Denn sie sind neugierig. Lachen und winken. Doch es gibt zwei gut auf dieser Welt. Und die anzunehmen, tut auch ein bisschen weh.

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