In den letzten 6 Tagen und auf den letzten 300 km sind wir genau 3 Autos begegnet. Eins davon hat für einen kurzen Schnack angehalten. Heute kommen wir wieder auf den Highway. Das heisst wir sehen auf 50 km 3 Autos und 10 chinesische Lastwagen. In Ak Balik essen wir Fisch. Ak Balik sind 2 Häuser. In Alichur nehmen wir uns ein Zimmer im Marco Polo Hotel. Ich schätze, dass Alichur 200 Einwohner hat.
Aber ... das Hotel hat eine SAUNADUSCHE!!! Das ist ein kleines Lehmhäusschen, mit einem Vorraum zum Kleider ausziehen und einem 6 qm grossen Hauptraum, in dem ein Ofen steht und viele Eimer. Um acht am abend feuert der Herr Marco Polo für uns an. Dan wird der Raum ganz warm und dämpfig und man kann Wasser über dem Feuer heiss machen und mit den vielen Eimern auf Wunschtemperatur mischen und wunderbar duschen. Noch nie habe ich so eine Luxusdusche gehabt. Nicht mal das Saratz in Pontresina kann da mithalten!
Abendbrot und Frühstück gibts im Wohn-/Schlafzimmer von Frau und Herrn Marco Polo. Das Esser ist wirklich lecker, das Zimmer ist wohlig warm beheizt. Draussen gefriert ja das Wasser in den Pfützen, da schätzt man so ein Ofenfeuer ganz besonders.
Nach dem Frühstück tanken wir. Das ist hier immer lustig. Man muss rum fragen, wer gerade Benzin zu verkaufen hat ... Glück oder Unglück, so man welches findet. Wir gehören zu den Glücklichen.
und suchen eine Apotheke, um unsere Spiritusvorräte für den Kocher aufzufüllen. Bei uns kriegt man den Brennspiritus ja in jedem Tante Emma Laden zum Putzen, aber hier nur in der Apotheke. Auf meinem morgendlichen Spaziergang habe ich zufällig den Bruder der Apothekerin kennengelernt. Aber die hat noch genau ein halbes Fläschchen Ethanol - un das kaufe ich ihr natürlich nicht ab, denn das braucht die zum Desinfizieren. Daher müssen wir unsere Reiseroute ändern und direkt nach Korogh (30'000 EW) fahren. Denn ohne Spirituskocher in die Wildnis is nich. Ist ein bisschen blöd, denn wir wären gern erst noch an den Yashikul See gefahren.
Der Weg von Alichur nach Korogh führt das das wunderschöne Gunt Tal. Ein türkisfarbener Fluss schlängelt sich mit uns durch einen kleinen Canyon. Links und rechts und auf den Sandinselchen wachsen Weiden und Pappeln. Kleine weisse Lehmhäuschen mit türkisfarbenen Fenstern und pittoresken Steinmäuerchen säumen manchmal die Strasse. Und plötzlich steht da ein kleiner Junge und eine Frau, die winken. Wir halten an. Ob wir sie 15 km mitnehmen? Wieviel seid ihr denn. 3. OK. Es sind dann 4 und 30 km. Aber zum Dank lädt man uns zum Tee ein. Und Tee heisst hier Buttertee, Stutenmilch, Grüntee, Brot, Butter, Smetana (so was wie Creme Fraiche), Lebkuchen, eingelegte Kirschen und Bonbons. Und die ganze Familie sitzt um uns rum. Ob wir den Onkel noch bis nach Korogh mitnehmen könnten? fragt die Englischlehrerin. Ja können wir. Auch wenn die das Wort Onkel mit Tante verwechselt hat und die noch ihren kleinen Sohn mitnimmt. Und so fahren wir zu viert in Korogh ein.
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