Stille und Wölfe am See

Da der Fahrer von gestern uns sagte, dass er die Strecke zum Zorkul mit seinem Mitsubishi Pajero nicht machen würde, wegen einem Stück vor dem See, lassen wir auch von unserem Plan ab. Das ist sehr schade, denn von der Seite braucht man keine Bewilligung. Daher ist es heute eine eher gemütliche Fahrt in Richtung Kolochkul See auf 4180 m. Spannend war nur, ob wir das richtige Tal erwischt haben. Hatten wir aber, und der See ist noch noch schöner als gedacht.

 

Und still ist es dort.

 

Stille liegt über der Landschaft

Sie schmiegt sich in die Hangmulden

Gleitet über die schneebedeckte Hänge

Schleicht mit den Gletschern über die Eiskuppen

Hakt sich fest an den scharfen Felskanten

Schwebt über den See

Grast mit den Yaks hinten im Tal

Verschwindet mit den Murmeltieren in ihren Erdlöchern

Kein Windhauch wagt zu stören, bewegt keinen Grashalm

Einzig die Steine sprechen ihre uralte Sprache

 

Diese Stille jedoch, weckt mich mitten in der Nacht. Ich höre ein tiefes, sonores Geräusch. Ich wecke Martin und frage ihn, ob er das auch hört. Nein. Eine Stunde später weckt ihn wieder der Mond und plötzlich hört auch er das Geräusch. Ich bin erleichtert, denn ich dachte, ich höre einen Rest von meinem Tinitus. Dann liegen wir beide wach und versuchen uns das Geräusch zu erklären. Es gleicht einem riesigen Propeller. Sind es Trans-Al Maschinen über uns auf ihrem Weg nach Kundus? Aber das Geräusch ist statisch, hält seit Stunden an. Sind es elektromagnetische Wellen? Eine unterirdische Bohrmaschine? Doch wo sind hier Mienen? Am ehesten noch sind es Ausserirdische in ihrem Ufo, die sich einen Landeplatz suchen. Wir haben Glück, denn den finden sie nicht und wir wachen unversehrt am nächsten Tag auf. Werden wir je herausfinden, was das Geräusch ist? Denn es ist auch tagsüber da...

 

Tagsüber taucht dann plötzlich auch noch ein anderer Erdenbewohner auf ... liegt plötzlich neben uns, als wir gemülich am See sitzen. Erst denken wir (auch Martin, egal was der auf seinem Blog schreibt....) es ist ein roter Wolf. Er kreist um uns. Immer mit gebührendem Abstand. Setzt sich, sonnt sich, hebt wieder den Kopf, beobachtet uns. Doch jedesmal, wenn er den Abstand verringert, krieg ich Panik und springe ins Auto. Nach 2 Stunden wird ihm das wohl zu langweilig und er verschwindet und mit ihm die Wolfsgeschichte ...

Wir verweilen 2 Tage an dem See. Am letzten Vormittag unternehmen wir noch einen dreistündigen Spaziergang in eines der Täler, immer noch auf der Suche nach den Marco Polo Schafen. Die finden wir zwar auch diesmal nicht, dafür lösen wir das nächtliche Rätsel des Propellers. Es ist ein Flüsschen. 3 km von unserem Schalfplatz entfernt. Aber in der Stille hört man offenbar das Vibrieren des Wasser durch die Erde und die Luft.

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Kommentare: 2
  • #1

    Schweschter (Dienstag, 17 September 2013 22:16)

    Uff! Dachte schon die Metzgerei Lemberger hat einen Ableger am Pamir Highway!
    Und Marc meinte, der Hund oder Wolf sieht nicht gesund aus ;-)))

  • #2

    katinkaintheworld (Donnerstag, 19 September 2013 08:35)

    Marc, ist das jetzt ein Wolf oder Hund? Ich habe mal noch gegoogelt und ich bin echt nicht sicher....