Heute geht's erst mal wieder auf eine Wellblechpiste. Das ist so dermassen nicht zum aushalten, dass ich mich entschliesse querfeldein zu fahren. Jawohl. So gut beherrsche ich das Auto mittlerweile. Und ja, es fängt langsam an, mir Spass zu machen.
Das Tagesziel ist das kleine Dorf Tokhtamish. 200 Häuser auf dem Mars. Von was leben die Leute da? Da wächst keine Kartoffel und keine Tomate, da gibt's keine Tankstelle und deshalb auch keine Autos. Da sagt der Hase dem Igel nicht gute Nacht. Da nehmen wir doch lieber nochmals ein paar Kilometer Abstand und hören die absolute Stille.
Es ist so still, dass wir fast den Sonnenaufgang verschlafen und erst gegen Mittag wieder loskommen. Heutiges Highlight ist ein 1500 Jahre alter Friedhof. Es ist doch erstaunlich, dass der Lehm nach so langer Zeit nicht verwittert.
Hinter dem Friedhof gibt's nochmal heisse Quellen. Männer dürfen im Aussenpool baden, mit fantastischem Panoramablick. Frauen im muffigen Innenpool geschützt vor Tageslicht und männlichen Blicken der benachbarten Militärstation. Es lebe das Frauen umsorgende Patriarchat. Und so hat es mich dann doch ein kleines bisschen gefreut zu hören, dass der Aussenpool auch von 2000 Mücken bevölkert war, die auf süsse Männerpopos fliegen.
Kurz hinter den Quellen beziehen wir Quartier. Es ist schon dunkel, als ein Motorrad vorbei rattert. Und es ist ein bisschen unheimlich, dass das nach 10 Minuten wieder zurück kommt - diesmal mit direktem Kurs auf uns zu. Einer der drei Typen hat eine Kalaschnikow um ... Was wir hier tun...? Schlafen... Wo wollt Ihr hin... ? Zorkul ... und dann sind die echt total nett und gehen mit uns die morgige Strecke auf der Karte durch. Sie sagen uns welche Strassen gut oder schlecht sind. Und wir sollen ja nicht zu nah an die afghanische Grenze fahren. Denn die ist nun gerade mal noch 2 km von uns weg. Und der Zorkul ... sie wirken etwas besorgt. Die Soladaten verschwinden wieder in die Nacht und ich schlafe mit einem etwas mulmigen Gefühl ein.
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