Warum der Fahrersitz plötzlich feucht ist...

Am 20. August brechen wir von Bishkek nach Osh auf. Es dauert lange bevor man aus dem Bishkeker Siedlungsbrei raus ist. Dann geht's auf Ala-Bel Pass hoch. Ich fahre. Es ist ja quasi ein Highway. Mit vielen Lastern. Und vielen Kurven. Die Landschaft ist zwar wunderschön aber ich sterbe 1000 Tode. Ich hasse das Überholen von Lastern. Und noch mehr in Kurven. Neben mir sagt Martin immer in aller Gemütsruhe "Fahr halt henter dem Laschter her." Aber jedes mal, wenn die Steigung auf über 8% geht, bleiben die Dinger ja fast stehen. Also übe ich Überholen. Oben angekommen sagt Martin plötzlich, dass es da so einen Tunnel gibt (er war die Strecke ja vor 6 Wochen schon mal gefahren), in dem es ein bisschen eng sei. Ich bremse, steige aus und überlasse ihm das Steuer. Mir reichts... Als erstes sagt er, der Sitz sei feucht. Ja logisch! Ich bin ja schliesslich kletschnass geschwitzt von der blöden Überholerei. Dann kommt der Tunnel und ich mach die Augen zu und hoffe, da lebend wieder raus zu kommen... 
 
Nach dem Tunnel tauchen weiche grüne Bergrücken auf, auf denen Pferde weiden und viele Yurten stehen. Dort leben die Kirgisien im Sommer und produzieren ihre Unmengen von Käsebällchen. Ich weiss immer noch nicht, ob sie die aus Kuh-, Ziegen-, Schaf- oder Stutenmilch machen. Ich weiss nur, dass es Unmengen sind, die da immer aufgetürmt oder in Flaschen geschichtet am Strassenrand verkauft werden. Das sieht sehr nett aus. Doch der Schein trügt. Die Dinger schmecken ekelhaft. Selbst mit Bier. Ich frage mich auch, warum die aus der vielen Milch keinen Joghurt machen, auf den hätte ich nämlich wirklich Lust. Die erste Nacht verbringen wir gegenüber einem Steilhang, in dem Schafe weiden. Beeindruckend, wie die Tierlein sich dort bewegen.

Am nächsten Tag gehts nach einen Café-Keks Frühstück weiter zum Togtokul See. Die Landschaft wird immer surrealer. Mir gefällt das.
 
Um halb sieben kommen wir in Osh an und nehmen uns ein Zimmer im Tes-Guesthouse. Das ist teuer, 30 Euro. Der Service ist so lala, aber es hat einen schönen Garten und am nächsten Tag können wir dort auch in aller Ruhe das Auto aus- und aufräumen. Martin hat dort im "Keller" tonnenweise Fertiggerichte und Büchsenwurst versteckt. Also brauchen wir eigentlich nur Frisch-Waren. Auf dem Markt decken wir uns ein mit Pistazien und Mandeln, Zwiebeln, Kartoffeln und Gurken. Wir kaufen noch einen Wasserkessel und eine Thermoskannne, denn wir erwarten, dass es kalt wird im Pamir. Wir werden uns ständig zwischen 3500 und 4500 m Höhe bewegen. 
Osh ist eigentlich ganz nett, es ist grün und gibt viele kleine Restaurants zum draussen sitzen. Aber uns zieht's ... und so gehts am 22. August los.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Schweschter (Dienstag, 17 September 2013 19:39)

    Kann ich mir vorstellen wie feucht der Sitz war! Wenn ich nur an Deine Panik bei 24% Steigung in Namibia denke ;-)

  • #2

    katinkaintheworld (Dienstag, 17 September 2013 20:00)

    Oh, Namibia war da ja harmlos. Da waren ja keine Autos auf der Strasse ausser wir.