Eigentlich wollten wir zu heissen Quellen...

Also ganz eigentlich wollten wir ja mit dem Zelt 3 Tage wandern. Also vor allem ich. Aber der Herr Hobby-Meteorologe Dr. Vonundzubei Einstein meinte, das wäre keine gute Idee. Bei strahlendem Sonnenschein hab ich bruddelnd klein beigegeben und mich überreden lassen, zu den heissen Quellen zu fahren. Soweit so gut. Es war eine schöne Fahrt. Vorbei an Aprikosenbäumen, deren Äste sich unter der Last der vielen Aprikosen biegen. Man muss nur einsammeln. Und ... hmmmm, die sind sowas von süss, diese kleinen wilden Aprikosen. Weiter ins Tal der gebrochenen Herzen. Da lacht mal ausnahmsweise mein sonst so teilnehmendes Herz. Kunstvolle Sandsteinerosion...

Zum Mittagessen sitzen wir in der prallen Sonne an einem Fluss und essen Käsebrot. Danach machen wir uns in der immer noch prallen Sonne schwitzend auf den Weg zu einem kleinen See. Den finden wir zwar nicht. Also, wir hätten den wahrscheinlich hinter der Felskante gefunden, aber der Herr Dr. sah endlich seine dunklen Gewitterwolken aufziehen. Ich habe das hier gesehen

 

und war ganz glückselig. Dann hat der Herr Dr. darauf bestanden aufzubrechen, da ihm dann einfiel, dass er ja nur die Dreiviertelhosen an hat, von denen das sich im Anzug befindende Regenwasser direkt in die steigeisenfesten Bergstiefel tropft.

 

Zügig und barfuss haben wir dann wieder den kleinen Bergbach durchquert und sind wieder zurück ins Tal. Als wir fast unten waren, fing es endlich an zu regnen. Und Martin fragte "Sag mal, wollten wir hier nicht irgendwo so heisse Quellen besuchen?" Doch! Hatten wir völlig vergessen und offenbar auch übersehen. Stattdessen musste ich mich in diesem eiskalten Wasser im Bach und bei Regen waschen. 

Zum Abendessen gab's Knoblauchbrot und Croute au Frommage - beides im Auto zubereitet. Hm, das hat geduftet. Aber draussen tobte ja der angekündigte Sturm. Und ganz ehrlich - ich war sehr froh, dass ich so eine nachgiebige Person bin. Den ganzen nächsten Morgen hat's auch noch geregnet. Zeit zum Lesen und Faulenzen. Sehr gemütlich. Zum Brunch gabs getostete Brötchen mit der leckersten Himbeermarmelade, die ich je hatte. Die hatten mir die Leute aus der Yurte vom grossen Festmahl geschenkt. Am Nachmittag haben wir uns dann auf die Suche nach den heissen Quellen gemacht. Und die dann auch gefunden.

Es war halt Schwefelquellwasser eingefasst in herrliche russische Architektur der 60er Jahre. Alles originalgetreu. Von der Badekachel bis zur Kassenfrau. Ich fand's grossartig. 15 Minuten Baden für 1 Euro (aber vielleicht hiess es auch 50 Minuten, aber 15 Minuten haben auch gereicht). Und: wir hatten das ganze Bad für uns. Und anscheinend hat sogar Jelzin mal dort gebadet.

 

Jetzt sind wir wieder in Karakol und es regnet. Und wie. Und blitzen tut's hinten in den Bergen auch. Aber morgen nachmittag nicht mehr. Sagt der Herr Doktor. Vielleicht klappts ja doch noch mit der Wanderung.

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Kommentare: 2
  • #1

    Schweschter (Dienstag, 13 August 2013 07:56)

    War da nicht was von wegen "es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung"?

  • #2

    katinkaintheworld (Donnerstag, 15 August 2013 14:03)

    Ja, doch ich habe gelernt, es kann auch Gründe geben, seine Kleidung zu schonen... hahahaha.