Shangri-La

Nun bin ich auf 3200 m Höhe. Die Luft ist dünn, doch angesichts meiner hervorragenden Akklimatiosationsplanung (haha, ich wusste vor 3 Wochen noch nicht mal dass es dieses ShangriLa gibt) fühle ich mich tipptopp

 

Apropos Shangri-La... das ist ja auch mal wieder so eine chinesische Geschäftsidee. Der Name klingt ja nur schon an sich. Doch er stammt aus dem 1933 erschienen Roman von James Hilton "Der verlorene Horizont". Darin beschreibt er einen Ort, "der in einem schönen und fruchtbaren Tal liegt, das von einem pyramidengleichen Gipfel beherrscht wird. Der, der viele Monate von Peking nach Südenwesten reist, erreicht Shangri-La, und es liegt hunderte von Kilometern eintfernt von einem Marktflecken, am Ende der Welt....wo chinesische Kulis aus Yunnan ihre Teelasten nach Tibet tragen." Und so haben die chinesischen Tourismusbehörden, den Ort kurzhand vom tibetischen Gyalthang in Shangri-La umgetauft und haben den Tibetern noch dazu 1000 Han-Chinesen (das sind aus Sicht der chinesischen Regierung die echten Chinesen) vor die Nase gesetzt. Noch dazu haben sie angefangen den Tibetern ihren Wald umzuhauen, weshalb die Stadt heute unter ekklatanten Wassermangel leidet. OK, und natürlich auch, weil wir alle jeden Tag duschen wollen. Was ich mir zwangsläufig aber gerne gerade mal abgewöhnt habe.

 

Shangri-La besitzt ein paar ganz hübsche alte Gässchen und Häuser (huch, ich habe nur ein schönes Bild von einem zerfallenden Haus...) , ein paar nette Cafés und Restaurants, es weht nicht nur dünne sondern tatsächlich auch tibetische Luft und ich fühle mich recht wohl. Die Tibeter sind netter als die Chinesen.

Und dann gibts noch ein 300 Jahre Kloster, das Ganden Sumtseling Gompa. Das ist wirklich schön und Tibets Winde scheinen mich zu rufen. Es gefällt mir gut. Diese klaren Linien, die angewandten Symmetrien, grosszügig und mit kleinen, kunstvollen Details beim näheren Betrachten. Die Wände sind nicht rechtwinklig und ich vermute, dass der Grund die vielen Erdbeben hier oben sind. Ich habe diese Konstruktionen schon mal in Machu Picchu, Peru, gesehen. Nord-Yunnan und Sichuan sind eines der erdbebenreichsten Gebiete der Welt. Erstaunlich, hat's noch nicht gerüttelt, seit ich hier bin.

Erstaunlich auch, wie hier der Buddhismus der zelebriert wird. Ich fand es komisch, wie unandächtig die Möche da rum gerannt sind und Souvenirs verkauft haben. Also habe ich mich schlau gemacht. Und ja, viel Klöster und deren Möche in China haben vor allem rituelle Aufgaben, die vor allem der Sorge um das Wohl der Ahnen und dem Streben nach Fu, Lu und Shou, also nach familiärem Glück, berufichem und finanziellem Erfolg dienen. Tja, da haben wir's wieder. Geld und Status! Aber so langsam lerne ich ja, dass meine Welt eben nur meine Vorstellung ist und so kaufe ich denn auch ein kleines Buddhabildchen (mit Gardine!). 

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Kommentare: 2
  • #1

    Schweschter (Dienstag, 09 Juli 2013 15:30)

    Wie lange musst du Wasser sparen ;-))?

  • #2

    katinkaintheworld (Mittwoch, 10 Juli 2013 09:05)

    Najaaaaa, ich dusche jetzt immer (okeeee, meistens) wassersparend....