Per Anhalter weiter und tiefer durch Tibet

Es hätte da ja 5 Busse gegeben. Sind alle an mir vorbei gefahren. Voll. Ich fange an den Daumen rauszustrecken... Erfolglos. Einer der grossen Reisebusse hält und die Chinesen purzeln raus und ins Kloster. Meine Chance. Haben sie einen Platz für eine Person? Es wird kurz beraten und man beschliesst mich mit zu nehmen. Umsonst und mit Essen werde ich zudem auch noch versorgt. Ununterbrochen. Die Chinesen sind zu einem buddhistischen Meister unterwegs. Und ich sage Buddh auch Danke.

Es ist schon dunkel als wir nach 9 Stunden in Gansi ankommen. Ih mache mich auf die Suche nach einem Hotel. Das ist ziemlich nervig, dam mich immer wieder alle in eine andere Richtung schicken. Sehr fröhlich und gut gelaunt tun sie das. Ich bin saumüde und froh, als plötzlich drei Junge, von denen eine etwas engisch kann, die Suche nach dem Hotel für mich übernehmen. Schlussendlich steige ich in einem guten Hotel für 15 Euro ab. Preis Leistung wäre ja OK, wenn es fliessend Wasser hätte... Daher mache ich am nächsten Tag auf die Suche nach einem anderen Hotel. Und muss lernen, dass die ganze Stadt zur Zeit kein Wasser hat. Also kommt Gemeinschaftsbad nicht an Frage. Ich finde ein kleines sympatisches Hotel. Gerade bin ich beim Ausfüllen der Anmeldeformalitäten, als jemand fragt "Sind sie auch Deutschland?". Es ist der Hotebesitzer. Ein tibetischer Arzt, der mal 2 Jahre in Deutschland uterwegs war.

Er lädt mich spontan zu sich nach Hause ein. Sein Zuhause ist 30km ausserhalb von Gansi, in einem kleinen, total hübschen Dorf. Umgeben von wunderbarer Landschaft und etlichen Klöstern. Ich fühle mich auf anhieb unglaublich wohl. Im grossen Haus wohnen auch seine 2 Schwestern. Die eine ist Nonne und die andere hat Mann und Kind. Er produziert traditionelle tibetische Medizin. Im Erdgeschoss stehen überall Säcke mit getrockneten Blumen aus denen er kleine schwarze Pillen dreht, die auch überall zum Trocknen ausliegen.

Man sitzt im Garten, isst, trinkt. Alles ist so beschaulich. Abends traditionell gekocht und man isst gemeinsam - ist in China nicht unbedingt üblich. Am zweiten Abend machen sie extra Salat für mich. So lecker! Frisch aus dem Garten.

Ich bleibe 3 Tage dort. Gehe wandern durch die unendlichen Blumenwiesen. Besuche die umliegenden Klöster und lasse mich vom Gesang der Mönche, den Glocken und Glöckchen und der tiefen Basstrommel in Trance bringen. Alles wird eins, alles harmoniert.