Höher und höher und weiter und weiter

Seit Kunming habe ich mich kontinuirlich von 2700 m hochgeschraubt. Mein höchster Punkt seither waren 3900 m beim Eissee in Yubeng. Zurück in Shangri-La auf 3100 m Höhe und von dort weiter 2 Tage Busfahrt nach Norden in die Provinz Sichuan über das tibetische Hochplateau und mehrere Pässe zwischen 4000 und fast 5000 m. Durchschnittsgeschwindigkeit 30 km / h.

 

Der erste Tag führt von von Shangri-La nach Xiangcheng. Erst gehts 2 Stunden langsam bergauf durch ein breites Tal. Links und rechts wachsen ununterbrochen gelbe Schlüsselblumen, pinke Primeln (?) und lila Lilien. Dann wirds steiler, bewaldeter und die Flora wird noch bunter. 

Die Strasse immer schlechter, dafür das Panorama immer grandioser. Wir sind hoch und können weit blicken über grün-orangefarbene bewaldete Berghänge. Zwischendurch immer wieder kleine grüne Lichtungen und mein Herz weint, kein Zelt dabei zu haben, um aussteigen zu können. 

Am frühen Abend kommen wir in Xiangcheng an. Ich finde eine tibetische Villa Kunterbunt, in der ich für 3.60 Euro ein Zimmer nehme. 

Zusammen mit 2 Holländerinnen suche ich das Kloster auf. Ich werde von der Abendsonne und den Mönchsgesängen ganz ruhig. Nach dem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, steigen 2 Mönche mit einer Art Alphörner auf das Klosterdach und blasen ihre Töne über das Städtchen. 

Ein Mönch zeigt uns den Weg zurück entlang von Beerensträuchern, deren Früchte er uns immer wieder zum kosten gibt. Und nach einer scharfen Nudelsuppe, schlafe ich tief und fest und träume von Blaubeeren und Frieda.

Am nächsten Morgen müssen wir hart (und nahezu ergebnislos) um den Preis für den Minibus nach Litang verhandeln. Aber als wir auf der Piste sind ist mir klar warum. Das ist nur noch anstrengend: Schlaglochpiste, Matsch, tiefe Spurrillen. Und das ganze ohne Stossdämpfer.

Ich halte das nur aus, da ich heute Stop sagen darf zum Anhalten und Fotografieren. Es tauchen Edelweiss auf und Blumen, von denen ich wusste, dass es sie gibt, aber, die ich noch nie gesehen habe. Leider weiss ich nicht, wie sie heissen. Aber das sollte ja ja schnell geklärt werden.... 

Abends bin ich im wahrsten Sinne des Wortes weichgeklopft, lasse mich auf eine unsympatische, teure Unterkunft ein, will nur noch was essen und dann ab ins Bett. Ich nehme das Städtchen Litang und seine Kampha-Männer und traditionellen Tibetfrauen nur noch im Unterbewusstsein war. Und trotz der Höhe von 4100 m schlafe ich ausgesprochen gut. Das Städtchen werde ich die kommenden 2 Tage noch wacher wahrnehmen.

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Kommentare: 4
  • #1

    Schweschter (Donnerstag, 11 Juli 2013 09:34)

    So, dann hat ja unser Papa was zu tun - neue Blumen bestimmen! Wenn er sie nicht schon kennt ;-)

  • #2

    pp (Freitag, 12 Juli 2013 21:44)

    erster Versuch einige Pflanzen zu bestimmen

    • Also die hellgelbe Pflanze die aussieht wie verschleierte Frauen ist

    Rheum alexandrae Königsrhabarber 水黄 shui huang

    • Das gebe Mohngewächs ist
    Meconopsis integrifolia 全缘叶绿绒蒿 quan yuan ye lü rong hao

    • Das rosa Blümchen mit den langen Staubgefäßen, ist ein Storchschnabel, da kommen 4-5 Arten aus der Gruppe Geranium sinense in Frage. ich tippe da mal auf
    Geranium delavay 五叶老鹳草 wu ye lao guan cao

  • #3

    pp (Samstag, 13 Juli 2013 11:25)

    es gibt 36 Edelweissarten in China. Bis jetzt hast du eines gefunden. Es gibt noch viel zu tun liebe Tochter

  • #4

    katinkaintheworld (Sonntag, 14 Juli 2013 04:22)

    Hallo Papa, das ging ja schnell. Toll. Das mit dem Edelweiß dachte ich mir schon. Habe noch mehr. Aber wir wollen die anderen ja nicht langweilen. Schicke ich dir...