Diese Stadt erfassen... ? Kaum möglich. Nicht mit meinem Hirn, welches sehr wohl mit Dreidimensionalität umgehen kann - also in der Natur geht das. Sowohl nach oben, als auch nach unten. Ich kann mich orientieren, finde mich zurecht. Nicht so hier. Ich verschätze mich in Distanzen. Verliere mich im chinesischen Gewühl eines Marktes auf dem es alles für nichts gibts. Stehe plötzlich in einer modernen Kunstgalerie, wo ein Bild soviel kostet wie ein Kleinwagen. Ich trinke im Café Loisl Wiener Café zu Zürcher Preisen und esse für den Preis eines Zürchers Espressos eine Riesenschüssel handgemachter Fishnoodles. Ich atme die parfümierte Luft des scharzen Flagshipstore von Abercombie & Fitch ein und im nächsten Moment stehe ich in einem buddhistischen Tempel, in dem die Luft weihrauchgeschwängert steht. Ich probiere immer wieder neue Dim Sum (kleine Maultaschen), welche ich mal äusserst freundlich serviert und mal sehr barsch auf den Tisch geknallt bekomme. Ich bin fasziniert und abgestossen gleichzeitig vom unvorstellbaren Protz des Ritz Rotz in dem ich voller Backpackermontur im 103ten Stock einen Tee bestelle trinke und bedient werde wie eine Königin. Unten stampfen im Hafenbecken schwere Maschinen, die irgendetwas befördern, meine Fähre zurück auf die Insel kostet 20 Cent und schmeisst mich in einer Region voller Wolkenkratzer raus, in denen der Teufel Prada trägt.
Ich bin in den letzten 3 Monaten von jedem Ort mit einem Hauch Melancholie abgereist, habe mich überall, wo ich länger als drei Nächte war, auf eine Art heimisch gefühlt. Habe kleine Dinge lieb gewonnen, mich an Menschen und Tiere und ihre Eigenarten gewöhnt. Nicht so in Hongkong. Doch es ist eine faszinierende Stadt und ich kann mir vorstellen, wieder an paar Tage hier zu verbringen.
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